Steigende Mietpreise in den Niederlanden: Studierende stark betroffen
| von Redaktion
UTRECHT · Die Mietpreise in den Niederlanden sind in den letzten Jahren drastisch gestiegen, was besonders Studenten und junge Mieter hart trifft. Laut einer aktuellen Analyse des Vermietungsportals Kamernet hat sich die Situation in den großen Städten weiter verschärft. In Städten wie Amsterdam, Utrecht und Den Haag müssen Mieter immer tiefer in die Tasche greifen, um eine Unterkunft zu finden. Diese Entwicklung wirft ernste Fragen zur Wohnungsmarktpolitik und zur Zukunft der städtischen Wohnverhältnisse auf.
Kamernet, ein führendes Online-Vermietungsportal, hat kürzlich Daten veröffentlicht, die zeigen, dass die durchschnittlichen Mietpreise für Studentenzimmer im ersten Quartal 2024 um über 5 Prozent gestiegen sind. Diese Preissteigerungen sind ein direktes Ergebnis der wachsenden Kluft zwischen Angebot und Nachfrage. In beliebten Studentenstädten wie Utrecht, Amsterdam und Haarlem stehen mittlerweile durchschnittlich 20 Interessenten pro verfügbares Zimmer Schlange.
Die Mietpreise in den niederländischen Städten haben in den letzten Jahren einen besorgniserregenden Anstieg erlebt. Besonders betroffen sind dabei Studenten, die zunehmend Schwierigkeiten haben, bezahlbaren Wohnraum zu finden. Eine aktuelle Analyse von Kamernet zeigt, dass die Mietpreise für Studentenzimmer in Amsterdam mit durchschnittlich 951 Euro pro Monat am höchsten sind. Utrecht folgt dicht dahinter mit 800 Euro, während Den Haag mit 745 Euro ebenfalls zu den teuersten Städten gehört.
Mietpreise Zimmer Q1 2024
Stadt | Absoluter Preis Q1 2024 | Veränderung zum Vorjahr | Preis pro m² | Veränderung zum Vorjahr |
---|---|---|---|---|
Alkmaar | €485 | ↓ -16,5% | €31 | ↓ -11,4% |
Amersfoort | €574 | ↓ -0,7% | €34 | ↓ -2,9% |
Amsterdam | €951 | 4,2% | €48 | ↓ -5,9% |
Breda | €598 | 18,1% | €29 | 11,5% |
Delft | €465 | 1,8% | €29 | 0,0% |
Den Bosch | €586 | 9,4% | €29 | 38,1% |
Den Haag | €745 | 5,9% | €34 | 3,0% |
Ede | €416 | 1,7% | €26 | 0,0% |
Eindhoven | €546 | 12,4% | €33 | 22,2% |
Enschede | €381 | 4,8% | €23 | 0,0% |
Groningen | €499 | 7,0% | €30 | 11,1% |
Haarlem | €741 | 4,0% | €51 | 18,6% |
Leeuwarden | €404 | ↓ -1,4% | €25 | 4,2% |
Leiden | €539 | 1,5% | €35 | 6,1% |
Maastricht | €519 | 4,6% | €28 | 7,7% |
Nijmegen | €545 | 7,0% | €30 | 7,1% |
Rotterdam | €723 | 14,7% | €41 | 17,1% |
Utrecht | €800 | 17,6% | €38 | 8,6% |
Wageningen | €376 | ↓ -10,7% | €20 | ↓ -9,1% |
Zwolle | €536 | 17,2% | €30 | 11,7% |
Im ersten Quartal 2024 wurden in über 20 niederländischen Städten die folgenden Daten gesammelt: die absoluten Mietpreise pro Quadratmeter und die jährlichen Preisänderungen für Zimmer. Der Kamernet Mietbericht Q1 2024 analysierte 43.765 Zimmer, Apartments und Studios, die zwischen Q1 2023 und Q1 2024 angeboten wurden. Von den Wohnungen wurden 47% von privaten Eigentümern vermietet, 37,5% direkt von Hausbesitzern, 9,9% von Maklern und 5,9% von anderen. Von den Wohnungen waren 52,1% möbliert, 35,9% unmöbliert und 12% ohne Bodenbelag. | Quelle: Kamernet Huurrapport Q1 2024
Hohe Nachfrage führt zu großer finanzieller Belastung
Die hohe Nachfrage nach Wohnraum in diesen Städten führt dazu, dass Mieter oft in Wettbewerb mit zahlreichen anderen Interessenten stehen. Dies treibt die Preise weiter in die Höhe und erschwert es insbesondere Studenten, eine bezahlbare Unterkunft zu finden. Die durchschnittliche Mietpreissteigerung von über 5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr ist ein alarmierendes Zeichen für die wachsende Wohnungsnot in den städtischen Gebieten.
Kamernet-CEO Djordy Seelmann betont die Dringlichkeit, politische Maßnahmen zu ergreifen, um die Verfügbarkeit von Wohnraum zu erhöhen. „Das Umwandeln von leerstehenden Bürogebäuden und anderen ungenutzten Räumen in Wohnraum ist eine vielversprechende Strategie, um das Angebot zu erhöhen und langfristig die Erschwinglichkeit zu verbessern“, so Seelmann. Er kritisiert die bisherige Fokussierung der Regierung auf Maßnahmen wie das Gesetz zur erschwinglichen Miete, das seiner Meinung nach nicht ausreicht, um das Problem zu lösen.
Neben den Studentenzimmern sind auch die Mietpreise für Apartments stark gestiegen. In Amsterdam kostet ein Apartment im Durchschnitt 2.056 Euro pro Monat, gefolgt von Haarlem mit 1.740 Euro und Rotterdam mit 1.487 Euro. Auch hier zeigt sich, dass die Großstädte besonders stark von den Preissteigerungen betroffen sind.
Die steigenden Mietpreise stellen eine erhebliche Belastung für die finanziellen Ressourcen der Mieter dar. Besonders Studierende, die auf begrenzte finanzielle Mittel angewiesen sind, haben zunehmend Schwierigkeiten, ihre Miete zu bezahlen. Trotz der Wiedereinführung der Basisbeihilfe für Studierende (ähnlich dem BAföG), die derzeit bei 466,69 Euro pro Monat liegt, reicht diese Unterstützung in den meisten Fällen nicht aus, um die hohen Mietkosten zu decken.
Die Daten von Kamernet, die auf der Analyse von unter anderem über 32.000 Studentenzimmern basieren, verdeutlichen die Notwendigkeit eines umfassenden politischen Ansatzes zur Lösung der Wohnraumkrise. Ohne gezielte Maßnahmen zur Schaffung neuen Wohnraums und zur Förderung bezahlbarer Mieten wird die Situation für Mieter und besonders für Studenten in den niederländischen Städten weiterhin schwierig bleiben.
Maximale Mieterhöhung 2024 in den Niederlanden
In den Niederlanden dürfen die Mieten für soziale Mietwohnungen im Jahr 2024 steigen. Die maximale Erhöhung hängt davon ab, wie hoch die aktuelle monatliche (Kalt-)Miete ist. Ab dem 1. Januar 2024 dürfen die Mieten für freie Sektorwohnungen um maximal 5,5 % steigen.
Mietanhebung für soziale Mietwohnungen bis 1. Juli 2024
Bis zum 1. Juli 2024 gelten die gleichen Regeln für die maximale Mieterhöhung wie seit dem 1. Juli 2023.
Mietanhebung für soziale Mietwohnungen ab 1. Juli 2024
Ab dem 1. Juli 2024 darf Ihr Vermieter die Miete wie folgt erhöhen:
- Um maximal 5,8 %, wenn die (Kalt-)Miete 300 € oder mehr pro Monat beträgt.
- Um maximal 25 €, wenn die (Kalt-)Miete weniger als 300 € pro Monat beträgt. Dies entspricht mehr als 5,8 %, sodass Vermieter sehr niedrige Mieten schneller erhöhen können.
Höhere Mieterhöhung für Mieter sozialer Wohnungen mit höherem Einkommen
Mieter, die ein höheres mittleres oder hohes Einkommen haben, können eine größere Mieterhöhung erhalten. Die Höhe der Erhöhung hängt vom Einkommen ab. Auch Haushalte, in denen eine oder mehrere Personen AOW (Allgemeine Altersversicherung) erhalten, können eine höhere Mieterhöhung bekommen.
Maximale Mieterhöhung ab 1. Juli 2024
- Bei einer Miete von 300 € oder mehr: 5,8 %
- Bei einer Miete unter 300 €: 25 €
- Für Haushalte mit höherem Einkommen: 50 € bzw. 100 € (je nach Einkommenshöhe)
Mietanhebung für freie Sektorwohnungen 2024
Die Mieten für freie Sektorwohnungen dürfen ab dem 1. Januar 2024 jährlich um maximal 5,5 % steigen. Diese Regelung gilt bis zum 1. Mai 2029. Die erlaubte Mieterhöhung wird durch die niedrigere Rate von Inflation und Lohnentwicklung bestimmt. Ab dem 1. Juli 2024 gilt diese Regelung auch für Liegeplätze von Hausbooten.
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