Der niederländische Ministerpräsident der Niederlande Mark Rutte hat soeben in einer Debatte der Zweite Kammer der Generalstaaten die dringende Empfehlung ausgesprochen, um landesweit in öffentlichen Gebäuden Masken zu tragen.
Seit dem vergangenen Dienstag haben die niederländischen Gesundheitsämter (GGD) 19.326 neue positive Coronatests gemeldet. Das sind 43 Prozent mehr als in der Vorwoche mit 13.471 Fällen. Die Zahl der neu aufgenommenen COVID-19 Patienten hat sich gegenüber einer Woche zuvor von 33 auf 102 verdreifacht.
Die Anzahl der Infektionen und Krankenhauseinweisungen, aber auch die Belegung der Intensivstationen ist nicht gut. Alle Zahlen werden in den kommenden Tagen sicherlich zunehmen. Die niederländischen Behörden ergreifen daher jetzt drastische Maßnahmen, um die Reproduktionszahl R von 1,3 auf unter 1 zu bringen.
Der niederländische Premierminister Mark Rutte kündigte heute an, dass am Sonntagabend ab 18 Uhr weitere Maßnahmen acht Regionen gelten werden. Vor einer Woche wurden bereits in 6 Sicherheitsregionen zusätzliche Maßnahmen eingeführt. Diese regionalen Maßnahmen in den vierzehn „besorgniserregenden“ Regionen sind ähnlich, aber auch auf die regionalen Unterschiede abgestimmt. Zudem drohen auch weitere Maßnahmen für die am stärksten betroffenen Gebiete.
Nachdem bereits die Provinzen Nordholland und Südholland seitens des RKI zum Risikogebiet erklärt wurden und eine Reisewarnung ausgesprochen wurden, gilt dies ab sofort auch für Utrecht. Wer aus den niederländischen Provinzen Nordholland, Südholland und Utrecht kommt, muss bei der Einreise nach Deutschland einen negativen COVID-19-Test vorlegen, der nicht älter als 48 Stunden ist. Wenn dies nicht vorgelegt werden kann, muss bei der Ankunft in Deutschland ein Test gemacht werden. Zudem gilt eine 14 Tage lange Quarantäneverpflichtung und eine Meldepflicht beim Gesundheitsamt über die Aussteigekarte.
Die belgischen Behörden haben heute für die Provinz Utrecht ein Reiseverbot ab dem 25.09. um 16 Uhr ausgesprochen. Nach Noord-Holland und Zuid-Holland ist dies die dritte niederländische Provinz mit Code Rood. Die anderen Provinzen, also Noord Brabant, Flevoland, Friesland, Drenthe, Overijssel, Zeeland, Limburg, Gelderland und Groningen wurden mit Code Oranje versehen.
In den letzten sieben Tagen wurden in den Niederlanden 13.471 neue Coronavirusfälle gemeldet. In der Vorwoche waren es 8.265 Fälle, so dass die Zahl um mehr als die Hälfte gestiegen ist.
Mitglied des Outbreak Management Teams Ann Vossen (Mikrobiologin) antwortete am Montag auf die Kritik, die sie in der Fernsehsendung Zondag Lubach wegen der fehlgeschlagenen Testrichtlinie erhalten hatte. Laut Vossen war die massive Nachfrage nach Coronatests im September unvorhergesehen.
In enger Zusammenarbeit mit sechs stark betroffenen Sicherheitsregionen hat das niederländische Kabinett neue Maßnahmen angekündigt, um die Ausbreitung des Coronavirus zu verhindern. Diese Maßnahmen basieren auf Empfehlungen des Outbreak Management Teams und werden am Sonntag, den 20. September um 18:00 Uhr wirksam
Das deutsche Auswärtige Amt und das belgische Außenministerium haben die niederländischen Provinzen Nord- und Südholland als sogenannte „rote Zone“ bzw. Risikogebiet ausgewiesen. Reisende nach Deutschland gilt, dass diese sich an die Einreiseverordnungen der Bundesländer halten müssen. Die schreiben einen Coronatest oder Quarantäne vor. Für Belgien gilt, dass Reisende, die am Freitag ab 16 Uhr mehr als 48 Stunden in den Provinzen waren, sich einem verpflichteten Coronatest unterziehen und in Quarantäne zu Hause bleiben müssen.