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Tödliche Gefahr in den Wellen: Tragischer Wasserunfall in Scheveningen

| letzte Änderung 27. August 2024 09:40 | Redaktion

SCHEVENINGEN · Ein tragischer Zwischenfall ereignete sich am Sonntagabend an der Küste von Scheveningen. Die idyllische Atmosphäre des beliebten Strandes wurde jäh durch das Sirenengeheul der Rettungskräfte und die aufgewühlten Schreie einer verzweifelten Mutter durchbrochen. Gegen 20:15 Uhr wurden die Einsatzkräfte alarmiert, nachdem mehrere Schwimmer in Schwierigkeiten geraten waren. Trotz einer groß angelegten Rettungsaktion, bei der zahlreiche Rettungsboote, Helikopter und sogar hochmoderne Suchgeräte zum Einsatz kamen, konnte einer der Schwimmer bis Einbruch der Dunkelheit nicht gefunden werden.

Der Vorfall ereignete sich in der Nähe des südlichen Hafenbereichs von Scheveningen, einer bei Touristen und Einheimischen beliebten Badestelle. Vier Menschen hatten sich ins Wasser begeben, doch die friedlich wirkenden Wellen entwickelten sich rasch zu einer tödlichen Gefahr. Während drei der Schwimmer von den Rettungskräften aus dem Wasser gezogen und in umliegende Krankenhäuser gebracht werden konnten, blieb eine Person zunächst verschwunden. Die verzweifelte Suche, bei der auch speziell ausgerüstete Taucher und Wärmebildkameras zum Einsatz kamen, musste gegen 22:15 Uhr aufgrund der Dunkelheit abgebrochen werden.

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Gefahr in der Strömung: Unterschätzte Risiken an der Küste

Die niederländische Küste, insbesondere die Region rund um Scheveningen, ist für ihre tückischen Strömungen bekannt. Laut der Veiligheidsregio Haaglanden, die für die Koordination der Rettungseinsätze verantwortlich ist, unterschätzen viele Menschen die Kraft des Meeres. Selbst bei vermeintlich ruhigem Wetter können Strömungen so stark sein, dass auch erfahrene Schwimmer in Lebensgefahr geraten.

Augenzeugenberichte gegenüber Omroep West zeichnen ein Bild von dramatischen Szenen. Eine Mutter, deren Sohn zu den geretteten Personen gehört, wurde von Panik ergriffen, als sie mitansehen musste, wie die Retter ihren blutüberströmten Sohn aus den tobenden Wellen zogen. „Das Wasser war so wild, es war unmöglich, ihn zu retten,“ schilderte ein Augenzeuge, der die verzweifelten Versuche zweier junger Männer beobachtete, ihren Freund aus den Fängen des Meeres zu befreien.

Die Veiligheidsregio Haaglanden weist immer wieder auf die Gefahren hin, die das Baden in offenen Gewässern birgt, besonders an Stränden, die für ihre tückischen Strömungen bekannt sind. Es wird appelliert an alle Strandbesucher, die Warnhinweise ernst zu nehmen und niemals die Kraft des Wassers zu unterschätzen.

Rettungsaktionen unter schwierigen Bedingungen

Die Rettungsaktion am Sonntagabend wurde durch die schlechten Wetterbedingungen zusätzlich erschwert. Die einsetzende Dunkelheit, gepaart mit starkem Wind und Wellen, die sich aufbäumten und die Sichtverhältnisse durch die einbrechende Nacht verschlechterten, machten den Einsatz zu einer Herausforderung. Die Rettungskräfte, die unter Hochdruck arbeiteten, mussten schließlich aus Sicherheitsgründen gegen 22:15 Uhr die Suche abbrechen.

Für die Sicherheit am Strand sorgen normalerweise gut ausgebildete Rettungsschwimmer, doch auch diese stoßen bei extremen Wetterbedingungen an ihre Grenzen. Die Region Scheveningen, die im Sommer ein beliebtes Ziel für Touristen ist, verzeichnet immer wieder solche tragischen Zwischenfälle. Die Behörden fordern deshalb verstärkte Aufklärung und eine bessere Einhaltung der Warnhinweise durch die Badegäste.

Es bleibt die Hoffnung, dass die vermisste Person doch noch gefunden wird, auch wenn die Chancen mit jeder verstrichenen Stunde schwinden. Für die Angehörigen und Freunde der Betroffenen bleibt dies ein unfassbarer Schicksalsschlag, der die tragischen Gefahren eines scheinbar harmlosen Badetages untermauert.

Anstieg der Ertrinkungsunfälle in den Niederlanden: Ein alarmierender Trend

Laut einem aktuellen Bericht des Centraal Bureau voor de Statistiek (CBS) verzeichneten die Niederlande im Jahr 2023 eine alarmierende Zunahme von Ertrinkungsunfällen. Insgesamt ertranken 98 Einwohner des Landes in offenen Gewässern, Haushalten oder Gärten – das sind 25 mehr als im Vorjahr und über dem Durchschnitt der letzten zehn Jahre. Dieser Anstieg wirft ernste Fragen zur Wassersicherheit auf und betont die Notwendigkeit verstärkter Präventionsmaßnahmen.

Der Bericht des CBS hebt hervor, dass der Großteil der Ertrinkungsunfälle, etwa drei Viertel, in offenen Gewässern wie Flüssen, Seen, Kanälen oder dem Meer geschah. Besonders auffällig ist die Altersverteilung der Opfer: Vor allem Menschen über 60 Jahre sind überdurchschnittlich häufig betroffen. In der Altersgruppe der über 60-Jährigen starben in der betrachteten Dekade durchschnittlich 0,9 von 100.000 Einwohnern durch Ertrinken. Auch bei jüngeren Kindern unter 10 Jahren bleibt das Risiko erhöht, jedoch auf einem deutlich niedrigeren Niveau.

Ein weiteres besorgniserregendes Detail des Berichts ist die höhere Anfälligkeit von Personen mit Migrationshintergrund für Ertrinkungsunfälle. Kinder und Jugendliche, die selbst oder deren Eltern außerhalb Europas geboren wurden, ertranken signifikant häufiger als ihre einheimischen Altersgenossen. Diese Erkenntnis unterstreicht die Notwendigkeit gezielter Aufklärungs- und Sicherheitsprogramme, die sich besonders an gefährdete Bevölkerungsgruppen richten.

In den vergangenen zehn Jahren verzeichneten die Sicherheitsregionen Amsterdam-Amstelland und Rotterdam Rijnmond die meisten Ertrinkungsunfälle, mit jeweils 89 bzw. 84 Todesfällen. Dies macht etwa 20 Prozent aller tödlichen Ertrinkungsunfälle in den Niederlanden aus. Besonders hoch ist die Ertrinkungsrate in den Regionen Zeeland, Noord-Holland-Noord und Fryslân, was zum Teil auf die große Anzahl an Gewässern und den Zugang zur Nordsee in diesen Gebieten zurückzuführen ist.

Die CBS-Daten verdeutlichen, dass Ertrinkungsunfälle nach wie vor ein erhebliches Risiko darstellen, insbesondere in wasserreichen Regionen und unter bestimmten Bevölkerungsgruppen. Die steigenden Zahlen sind ein deutliches Signal für die Verantwortlichen, die Sicherheitsmaßnahmen zu intensivieren und die Bevölkerung besser über die Risiken aufzuklären.

Nachtrag (27.08.2024, 09:36): Vermisste Schwimmerin bei Scheveningen ist eine 19-jährige Britin

Wie die Polizei gestern, am 26. August, bestätigte, handelt es sich bei der vermissten Person um eine 19-jährige britische Frau. Die junge Frau war am Sonntagabend gegen 20:30 Uhr zusammen mit drei weiteren Schwimmern in der Nähe des Südlichen Hafenhoofd ins Wasser gegangen und kurz darauf spurlos verschwunden.

Trotz einer groß angelegten Suchaktion, die bis in die späten Abendstunden andauerte, konnte die Frau nicht gefunden werden. Wie Omroep West berichtet, wurde die intensive Suche am Montag eingestellt, nachdem die Hoffnung schwand, die Frau lebend zu finden. Stattdessen überwachten die Rettungskräfte weiterhin den Strand und das Meer von Westland bis Wassenaar, um nach Hinweisen auf die Vermisste Ausschau zu halten. Ein Flugzeug der Küstenwache patrouillierte ebenfalls verstärkt über dem betroffenen Küstenabschnitt.

Von den vier Schwimmern, die gemeinsam ins Wasser gingen, konnten drei gerettet und ins Krankenhaus gebracht werden. Sie stammen ebenfalls aus Großbritannien und sind im selben Alter wie die Vermisste.

Dieser tragische Vorfall unterstreicht erneut die Gefahren, die das Baden in der rauen See bei Scheveningen mit sich bringen kann. Die Sicherheitskräfte appellieren weiterhin an alle Badegäste, die Warnungen und Sicherheitsvorkehrungen am Strand ernst zu nehmen.

Weitere Informationen

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