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Sinterklaas-Umzüge wegen Drohungen abgesagt
GRONINGEN · In der niederländischen Gemeinde Midden-Groningen wurden die Sinterklaas-Umzüge in Hoogezand-Sappemeer, die für kommenden Samstag geplant waren, nach ernsthaften Drohungen abgesagt. Die Drohungen, die sich gegen die ehrenamtlichen Helfer richteten, stehen laut der Stiftung Vrienden Sinterklaas Intocht Hoogezand Sappemeer im Zusammenhang mit der anhaltenden Kontroverse um die Darstellung des „Zwarte Piet“ und des „Roetveegpiet“. Der Vorstand der Stiftung entschied nach einer dringlichen Sitzung, dass die Sicherheit der Teilnehmer, Besucher und Helfer nicht mehr gewährleistet werden könne. „Mit schwerem Herzen mussten wir diesen Schritt gehen, um die Sicherheit aufrechtzuerhalten“, heißt es in einem offiziellen Statement der Stiftung.
Die Drohungen wurden bereits Anfang der Woche gemeldet, als die ehrenamtlichen Helfer eine E-Mail mit aggressiven Inhalten erhielten. Wie der lokale Sender RTV Noord berichtet, sah die Stiftung in Absprache mit der Polizei keine andere Möglichkeit als die Veranstaltung abzusagen, um mögliche Eskalationen zu vermeiden. Herman Meertens, Sekretär der Organisation, bestätigte gegenüber RTV Noord, dass man die genauen Hintergründe der Drohungen bewusst zurückhalte, um keine zusätzliche Anspannung zu erzeugen. Der geplante Umzug sollte zu etwa 40 Prozent aus traditionell geschminkten „Zwarte Pieten“ bestehen – eine Darstellung, die in den letzten Jahren vermehrt in der Kritik steht.
Das Thema „Zwarte Piet“ polarisiert in den Niederlanden bereits seit Jahren die öffentliche Meinung. In vielen Regionen und Gemeinden wird versucht, die Figur des Begleiters von Sinterklaas in einer weniger kontroversen Form als „Roetveegpiet“ (Rußgesicht-Piet) darzustellen, um die traditionellen Elemente des Festes zu bewahren und gleichzeitig dem gesellschaftlichen Wandel gerecht zu werden. In der Nachbargemeinde Muntendam sorgte dieselbe Diskussion kürzlich ebenfalls für Spannungen, als zwei Mitglieder der dortigen Organisatoren Drohbriefe erhielten. Die Verfasser forderten darin eine Umstellung auf ausschließlich „Roetveegpieten“ und drohten andernfalls mit weiteren Störaktionen, was letztlich auch in Muntendam zur Absage des Festes führte.
Die Stiftung betont, dass es sich bei der Absage nicht nur um eine Vorsichtsmaßnahme handelt, sondern um einen Schutz für alle Beteiligten. „Wir möchten kein Fest veranstalten, das unter Polizeischutz steht oder durch Sicherheitskräfte abgesichert werden muss“, erklärte die Organisation. Bürgermeisterin Erica van Lente äußerte ihr Bedauern über die Absage und zeigte sich betroffen über die Auswirkung der gesellschaftlichen Spannungen auf das Kinderfest. „Es ist sehr schade, dass ein Ereignis, das die Gemeinschaft eigentlich verbinden soll, auf diese Weise beeinträchtigt wird“, sagte sie gegenüber RTV Noord.
Mit der Absage der Umzüge hofft die Stiftung, ein Zeichen für den Schutz der ehrenamtlichen Helfer und die Sicherheit der Besucher zu setzen. Zugleich zeigt der Fall jedoch erneut die Spaltung in der niederländischen Gesellschaft rund um das Thema „Zwarte Piet“ auf und verdeutlicht, wie tiefgreifend die Emotionen und Meinungen in diesem Bereich mittlerweile sind.
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