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PostNL darf künftig 48 Stunden für die Briefzustellung benötigen

Briefkasten der PostNL | Foto: Holland.guide

DEN HAAG · Das niederländische Ministerium für Wirtschaft hat eine Verlängerung der Zustellzeit für die Universalpostdienstleistungen (UPD) von PostNL beschlossen. Minister D.S. Beljaarts gab bekannt, dass PostNL künftig nicht mehr verpflichtet ist, 95 Prozent der Post innerhalb von 24 Stunden zuzustellen. Stattdessen wird ab 2026 eine Frist von 48 Stunden (D+2) eingeführt. Ziel dieser Maßnahme ist es, die Zuverlässigkeit der Zustellung zu erhöhen und die Dienstleistungen besser an die aktuellen Gegebenheiten des Postmarktes anzupassen.

Die Entscheidung wurde aufgrund eines deutlichen Rückgangs im Volumen der Briefsendungen und steigender Arbeitskosten getroffen. Zudem führte eine Untersuchung der Autoriteit Consument en Markt (ACM) zu dem Ergebnis, dass sowohl Verbraucher als auch kleine Unternehmen Zuverlässigkeit als wichtiger erachten als die Geschwindigkeit der Zustellung. Allerdings bleibt die Zustellung von dringenden Sendungen wie medizinischer Post und Trauerpost weiterhin innerhalb von 24 Stunden garantiert.

PostNL und die Herausforderungen der Zukunft

Die Entscheidung zur Verlängerung der Zustellzeiten ist eine Reaktion auf die Schwierigkeiten, die PostNL seit Jahren bewältigen muss. Aufgrund sinkender Briefvolumen und steigender Kosten gerät das bisherige Zustellsystem zunehmend unter Druck. PostNL, das etwa 15 Prozent des nationalen Postmarkts abdeckt, hat bereits Maßnahmen ergriffen, um die Effizienz zu steigern. Doch wie Minister Beljaarts betont, ist der Handlungsspielraum des Unternehmens begrenzt, um die hohen Qualitätsstandards weiterhin aufrechtzuerhalten.

Laut Beljaarts ist die Entscheidung für D+2 kein automatischer Schritt in Richtung einer Dreitagesfrist (D+3), obwohl PostNL dies als langfristige Maßnahme anstrebt. Der Minister betonte, dass vorerst keine weiteren Änderungen in diesem Bereich geplant sind und D+2 der neue Standard bleiben wird.

Die Anpassung geht einher mit weiteren Regelungen: So muss PostNL weiterhin 95 Prozent der UPD-Post innerhalb der neuen Zwei-Tages-Frist zustellen und die Preise für Postsendungen dürfen nur in bestimmten Grenzen erhöht werden. Zudem erhält das Unternehmen keine staatlichen Subventionen, wie ursprünglich gefordert. Beljaarts hob hervor, dass weitere Maßnahmen in der Zukunft diskutiert werden, um langfristig ein zuverlässiges, bezahlbares und erreichbares Postdienstleistungssystem zu gewährleisten

Grenzüberschreitende Post als Sparmodell

Immer mehr niederländische Versender entdecken den Versandweg über Deutschland, um die gestiegenen PostNL-Tarife zu umgehen. Während der Versand eines Standardbriefs innerhalb der Niederlande derzeit 1,14 Euro kostet, berechnet die Deutsche Post für einen Brief von Deutschland in die Niederlande nur 1,10 Euro. Diese vier Cent Unterschied erscheinen gering, summieren sich aber schnell, besonders für Unternehmen oder Vielversender. So ist es oft günstiger, Post über die Grenze zu bringen und von dort in die Niederlande zu verschicken.

Auch bei Rücksendungen profitieren viele von den günstigeren Tarifen: Selbst wenn ein Brief von Deutschland in die Niederlande zurückgesendet wird, ist das Porto niedriger als bei PostNL. Allerdings ist diese Praxis eigentlich nicht erlaubt, da laut internationalen Postregeln ein Brief im Land seines Absenders aufgegeben werden sollte. Dennoch hat sich dieser grenzüberschreitende Versandweg etabliert und unterstreicht die Herausforderung, mit der PostNL aufgrund der steigenden Preise konfrontiert ist. Die Autoriteit Consument & Markt (ACM) hat zwar zugestimmt, die Tarife weiter zu erhöhen, um die wirtschaftliche Situation von PostNL zu stabilisieren. Ob dies aber langfristig den Postmarkt in den Niederlanden beeinflussen wird, bleibt offen, vor allem da immer mehr Versender die Möglichkeit nutzen, kostengünstiger über die Grenze zu versenden.

Neue Laufzeitregelungen in Deutschland für Briefe ab 2025

Mit dem neuen deutschem Postgesetz, das im Januar 2025 in Kraft tritt, wird sich die Zustellzeit für Briefe verlängern. Statt wie bisher innerhalb von zwei Tagen müssen 95 Prozent der Briefsendungen künftig erst nach drei Tagen zugestellt werden. Diese Veränderung soll den betrieblichen Ablauf effizienter gestalten und zugleich sicherstellen, dass die Kundenzufriedenheit erhalten bleibt. Parallel dazu wird geprüft, wie ein Angebot für eine schnellere Briefzustellung speziell für Privatkunden aussehen kann. Über weitere Anpassungen und das künftige Portfolio werden die Kunden rechtzeitig informiert.

Die finale Entscheidung über die einzelnen deutschen Tarife wird voraussichtlich Ende November getroffen.

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