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Niederlande verfehlen Klimaziele 2030: Dringende Maßnahmen erforderlich
DEN HAAG · Die Niederlande haben sich im Rahmen des Pariser Klimaabkommens verpflichtet, bis 2030 ihre Treibhausgasemissionen um 55 Prozent im Vergleich zu 1990 zu reduzieren. Doch die neue Klimaat- en Energieverkenning 2024 (KEV) des Planbureau voor de Leefomgeving (PBL) zeigt, dass dieses Ziel in weiter Ferne liegt. Trotz bestehender und geplanter Politiken liegt die prognostizierte Emissionsminderung lediglich bei 44 bis 52 Prozent. Dringend erforderliche Maßnahmen werden benötigt, um die verbleibenden Lücken zu schließen, doch die Zeit wird knapp, und die Erfolgsaussichten sind gering.
Der Klimaschutz in den Niederlanden gerät ins Stocken, wie der am 24. Oktober 2024 veröffentlichte Bericht des PBL eindrücklich zeigt. Obwohl die niederländische Regierung in den letzten Jahren zahlreiche Gesetze und Verordnungen verabschiedet hat, um die Treibhausgasemissionen zu senken, bleibt das gesetzlich verankerte Ziel von 55 Prozent Emissionsreduktion bis 2030 außer Reichweite. Der Bericht prognostiziert, dass bei den aktuellen Maßnahmen lediglich eine Reduktion von 44 bis 52 Prozent erreicht wird – ein klares Zeichen dafür, dass die derzeitigen Anstrengungen nicht ausreichen.
Mehrere Faktoren tragen zu diesem ernüchternden Ausblick bei. Verzögerungen beim Ausbau von Offshore-Windparks, stagnierende Entwicklungen bei der Produktion von grünem Wasserstoff sowie die Rücknahme von zuvor geplanten Maßnahmen, wie etwa der entfernungsabhängigeStraßenbenutzungsgebühr (Rekeningrijden) im Verkehr, haben den Fortschritt erheblich gebremst. Zudem sind die Energiepreise gesunken, was Haushalten und der Industrie weniger Anreize bietet, in nachhaltige Technologien zu investieren. Diese Entwicklungen verschärfen die Situation und machen deutlich, dass ohne zusätzliche und schnell wirkende Maßnahmen die 2030-Ziele unerreichbar bleiben.
Eine weitere Herausforderung ergibt sich durch die derzeitige politische Lage. Die Regierungskoalition, bestehend aus VVD, BBB, NSC und der PVV, hat in ihrem Hoofdlijnenakkoord von 2024 zahlreiche geplante Klimaschutzmaßnahmen zurückgenommen oder abgeschwächt. Beispielsweise wurde die geplante Erhöhung der CO₂-Steuer auf fossile Brennstoffe gestoppt, ebenso wie die Erhöhung der Energieabgaben. Diese Entscheidungen tragen dazu bei, dass die Niederlande weiter hinter ihren Klimazielen zurückfallen.
Das PBL betont, dass nicht nur nationale, sondern auch europäische Vorgaben unter Druck geraten. Während die Niederlande das EU-weite Ziel im Rahmen der Effort Sharing Regulation (ESR) wahrscheinlich erreichen werden, bestehen weiterhin deutliche Lücken bei den Zielen für erneuerbare Energien und Energieeinsparungen. So liegt das für 2030 angepeilte Ziel von 39 Prozent erneuerbarer Energien in weiter Ferne. Mit den derzeitigen Maßnahmen wird lediglich ein Anteil von 30 bis 37 Prozent erwartet.
Die Zeit für die Umsetzung neuer Maßnahmen drängt, und das PBL warnt, dass langfristige Investitionen und Projekte in der Regel fünf bis zehn Jahre Vorbereitungszeit benötigen. Maßnahmen, die zu spät kommen, könnten daher nicht mehr rechtzeitig zur Erreichung der 2030-Ziele beitragen. Um das Ziel mit einer Wahrscheinlichkeit von 50 Prozent zu erreichen, müssten bis 2030 zusätzliche 16 Megatonnen CO₂-Äquivalente eingespart werden. Für eine noch höhere Wahrscheinlichkeit (95 Prozent) wären sogar 24 Megatonnen erforderlich.
Trotz dieser Herausforderungen zeigt der Bericht auch positive Entwicklungen. In den vergangenen zwei Jahren konnten einige Fortschritte erzielt werden, insbesondere durch den Ausbau der Wind- und Solarenergie. Dennoch reichen diese Fortschritte bei Weitem nicht aus, um die ambitionierten Klimaziele zu erreichen. Das PBL fordert daher weitere, zügig umzusetzende Maßnahmen, um die niederländischen Klimaziele noch zu retten.
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